Kaiserschnitt


Bei einem Kaiserschnitt handelt es sich um die operative Entbindung eines Kindes über einen Bauchschnitt durch die Bauchdecke. Das Kind wird also nicht auf natürlichem Weg durch die Vagina auf die Welt gebracht.

Mögliche Gründe für einen Kaiserschnitt sind unter anderem eine vorzeitige Lösung des Mutterkuchens oder eine Querlage des Kindes. Der Eingriff führte bis um etwa 1900 bei den meisten Frauen zum Tode. Heute ist die Komplikations- und Sterblichkeitsrate jedoch mit der einer vaignalen Geburt vergleichbar.

Schwangerschaft ist ein Geschenk
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Wie oft und warum wird ein Kaiserschnitt durchgeführt?

In Deutschland bringen immer mehr Frauen ihr Baby per Kaiserschnitt zur Welt. Noch 1994 waren etwa 17 Prozent der Geburten Kaiserschnitte, 10 Jahre später war dieser Anteil schon auf etwa 27 Prozent gestiegen.

Ein Kaiserschnitt kann im Vorfeld geplant worden sein (primärer Kaiserschnitt) oder während einer vaginalen Geburt notwendig werden (sekundär). Die Schnittentbindung ohne medizinische Notwendigkeit bezeichnet man als Wunschkaiserschnitt.

Absolute Gründe

Bestünde bei einer vaginalen Geburt akute Gefahr für die Gesundheit von Mutter und/oder Kind, ist ein Kaiserschnitt absolut erforderlich. Absolute Gründe sind etwa:

Arztsuche

Relative Gründe

Wäre eine vaginale Geburt grundsätzlich möglich, aber mit höheren Risiken für Mutter oder Kind verbunden, spricht man von einer relativen Indikation. Relative Gründe können sein:

  • hohe Erschöpfung der Mutter bei der Geburt
  • hohes Gewicht des Kindes von über 4.500 g
  • unüblich verlängerter Verlauf oder Stillstand der Geburt
  • Beckenendlage des Kindes

Ablauf des Eingriffs

Da eine Vollnarkose Mutter und Kind belasten würde, erfolgt ein Kaiserschnitt üblicherweise unter örtlicher Betäubung. Die Mutter spürt so keine Schmerzen, ist aber bei vollem Bewusstsein. Auch der Vater kann den Kaiserschnitt im Operationssaal miterleben und der Mutter so wertvolle Unterstützung leisten.

Der Operateur setzt quer im oberen Schamhaarbereich einen nur rund 10 cm langen Bauchschnitt. Durch diesen Schnitt kann er die Harnblase beiseiteschieben und die Gebärmutter mit einem weiteren Schnitt öffnen. Um den Blutverlust gering zu halten, dehnt der Arzt die beiden Schnitte weiter auf, statt weiter in das Gewebe einzuschneiden. Durch diese „sanfte“ Methode verheilt die Operationswunde schneller. Nach dem Herausheben des Kindes durchtrennt er im Anschluss die Nabelschnur.

Darstellung eines Kaiserschnitts
Darstellung eines Kaiserschnitts

Nach dem kurzen Säubern des Kindes durch die Hebamme können die Eltern das Kind in den Arm nehmen. Währenddessen vernäht der Arzt die verschiedenen durchtrennten Gewebeschichten. Er verwendet Fäden, die sich nach einigen Wochen selbstständig auflösen.

Ein Kaiserschnitt dauert vom ersten Schnitt bis zur letzten Naht etwa 15-30 Minuten. Im Anschluss bleiben Mutter und Kind normalerweise noch etwa 5 Tage im Krankenhaus.

Komplikationen und Risiken

Während bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts nur wenige Mütter einen Kaiserschnitt überleben konnten, sind heute nur wenige Komplikationen mit dem Eingriff verbunden.

Im Vergleich zu einer vaginalen Geburt treten unterschiedliche Langzeitfolgen auf. Während sich ein Kaiserschnitt vor allem auf weitere Schwangerschaften auswirkt, können die Folgen einer normalen Geburt das gesamte weitere Leben betreffen.

Mögliche Komplikationen..

  • eines Kaiserschnitts:
    • Störungen von Einwachsen und Lösen des Mutterkuchens
    • Narbenrisse
  • einer natürlichen Geburt

Für das Kind gilt der Kaiserschnitt als sicherer als die normale Geburt.

Allerdings haben Kinder nach einem geplanten Kaiserschnitt in den ersten Lebenstagen häufiger Schwierigkeiten, sich an das Leben „draußen“ zu gewöhnen. Der medizinische Ausdruck hierfür ist „Anpassungsstörungen“. Dies kann auch zur Notwendigkeit der Überwachung in der Kinderklinik führen.

Entscheidung für oder gegen einen Kaiserschnitt

Die Entscheidung, wie sie ihr Kind zur Welt bringen möchte, trifft letzten Endes jede Schwangere selbst. Natürlich helfen wir Frauenärzte ein dabei, indem wir die werdenden Mütter ausführlich beraten. Die Geburt eines gesunden Kindes auf natürlichem Wege gehört zu den schönsten Erlebnissen, die das Leben zu bieten hat. Deswegen ermuntern wir möglichst viele Frauen zu einer vaginalen Geburt durch die Scheide.

Eines aber ist ganz wichtig und kann nicht genügend betont werden: Der Kaiserschnitt, den wir aufgrund der Angst der Mutter vor der normalen Geburt oder der Sorge um die Sicherheit des Kindes durchführen, ist kein Wunschkaiserschnitt! Die Sorgen der werdenden Mutter sind für uns relative medizinische Gründe für einen Kaiserschnitt.

Arztsuche

Ein Wunschkaiserschnitt dagegen ist ein operativer Eingriff ohne jeden medizinischen Grund, z.B. wegen Verfügbarkeit des Partners, terminlichen und beruflichen Gründen.

Wofür die werdende Mutter sich auch entscheidet, unser Respekt für ihre Entscheidung ist ihr gewiss. Bei der normalen Geburt wie auch bei der Geburt im OP wollen wir gemeinsam alles dafür tun, dass dieser Moment zu einem der schönsten Augenblicke im Leben wird.

Autor:
Dr. med. Hans-Christian Kolberg