Die Mastitis ist eine sehr seltene Entzündung der Brust- bzw. der Milchdrüse. In der Regel leiden Frauen ausschließlich während der zweiten Woche nach einer Geburt an dieser Krankheit. Außerhalb des Wochenbettes tritt eine Mastitis nahezu niemals auf.
Diese Erkrankung tritt fast ausschließlich bei Frauen auf, in seltenen Fällen können jedoch auch Männer betroffen sein.
Die Mastitis stellt eine ernste Bedrohung für die Gesundheit der jungen Mutter sowie ihres Kindes dar. Aus diesem Grund ist bereits bei den ersten Anzeichen der Erkrankung ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Der Arzt muss umgehend klären, welche Ursache für die Mastitis verantwortlich ist. Daraufhin kann er Schritte einleiten, um eine Fortentwicklung der Krankheit zu vermeiden.
Sollte die Mastitis außerhalb des Wochenbetts auftreten, so kann ebenfalls ein Malignom vorliegen. Mit diesem Begriff bezeichnet man ein bösartiges Krebsgeschwür, das sich unkontrolliert im Körper ausbreitet. Aus diesem Grund ist die Mastitis stets ein gefährliches Warnsignal, das nicht ignoriert werden sollte.
Anatomie der weiblichen Brust 1) Brustkorbwand, 2) Brustmuskeln, 3) Läppchen der Brustdrüsen, 4) Brustwarze, 5) Warzenhof, 6) Milchgang, 7) Fettgewebe, 8) Haut
Welche Ursache hat eine Mastitis?
Zahlreiche Ursachen können für die Entstehung der Entzündung verantwortlich sein. In der Regel verursachen Bakterien diese Krankheit. Dennoch gibt es einige Formen der Mastitis, die auch ohne die Einwirkung von Keimen hervorgerufen werden können. Meistens sorgt eine bakterielle Mastitis jedoch schnell für eine Entzündung des umliegenden Gewebes und begünstigt dadurch die Ansiedlung von Keimen und Bakterien.
Der Hauptverursacher einer bakteriellen Mastitis ist der Staphylococcus-Aureus-Keim. Darüber hinaus können ebenfalls zahlreiche andere Keime der Familien Staphylokokken oder Streptokokken diese Krankheit auslösen. Aufgrund des Stillvorgangs bilden sich oftmals während der zweiten Woche nach der Geburt kleinere Risse und Verletzungen in der Haut der Brustwarzen. Diese Verletzungen werden in der Regel als Rhagaden oder Schrunden bezeichnet. Über diese Risse gelangen die Bakterien in den Körper der Frau.
Die Bakterien stammen meist aus dem Nasen- und Rachenraum der Mutter oder einer anderen Person, die engen Kontakt zum Kind hat. Dadurch gelangen sie in Rachen, Nase oder Mund des Kindes und werden schließlich durch die Risse in der Brustwarze der Mutter in deren Körper transportiert.
Neben einer direkten, bakteriellen Infektion kann die Mastitis ebenfalls nicht-bakterielle Ursachen haben. In der Regel liegt hierbei eine vermehrte Sekretbildung in der Brust der Frau vor. Diese führt zu einer Verstopfung der Milchgänge und kann dadurch ein Eindringen der Milch in die umliegenden Gewebeschichten verursachen. Dadurch entsteht eine Entzündung, die es Keimen und Bakterien erleichtert, sich anzusiedeln.
Formen der Entzündung
In der Medizin unterscheidet man zwischen drei Formen der Mastitis
- Mastitis puerperalis: Direkte Infektion der Brustwarzen mit Streptokokken. Diese Keime treten durch kleinere Verletzungen der Brustwarze in diese ein und sorgen für eine schwerwiegende Infektion.
- Mastitis non puerperalis: Es handelt sich um eine Sekundärinfektion. Aus diesem Grund verläuft diese deutlich schwächer als eine Mastitis puerperalis. Aufgrund eines Sekretstaus kommt es zu einer Entzündung der Brust und einer schwachen Infektion durch die Streptokokken. Aus diesem Grund kann ein Malignom ausgeschlossen werden.
- Periduktale Mastitis: Ähnelt stark der Mastitis non puerperalis. Der einzige Unterschied besteht darin, dass es durch einen schweren Sekretstau zum Eindringen des Sekrets ins umliegende Gewebe und eine deutlich großflächigere Entzündung gekommen ist.
Die Behandlung aller drei Krankheitsformen unterscheidet sich nicht.
Welche Symptome treten bei dieser Krankheit auf?
Die Mastitis geht stets mit einigen deutlichen Symptomen einher. Sie sind sind weitestgehend einzigartig:
- andauernde hohe Fieberschübe: Aufgrund der Schwere der bakteriellen Entzündung sind Körperkerntemperaturen von über 40 °C möglich.
- einseitige Schmerzen innerhalb der Brustwarze. In seltenen Fällen tritt die Mastitis jedoch beidseitig auf
- Überwärmung der Brust
- starke Rötung der Brust
- unter Umständen Bildung von Abszessen mit fluktuierenden sowie deutlich ertastbaren Schwellungen
- starke Schwellung der Achsel-Lymphknoten: Diese wird in der Regel von einer spürbaren Veränderung des Milchsekrets sowie einer Erhöhung der Zellzahl innerhalb der Milch begleitet.
Diagnose einer Mastitis
Die Diagnose erfolgt in der Regel bereits durch die Schilderung der beschriebenen Beschwerden. Insbesondere ein einseitiges Auftreten der Symptome an der Brust, die vorrangig zum Stillen verwendet wird, ermöglicht eine eindeutige Diagnose. Dennoch führen zahlreiche Ärzte einen gründlichen Tastbefund durch, um mögliche Verhärtungen zu ertasten. Anhand der entstandenen Schmerzen und der Reaktion der Frau kann dadurch eine zweifelsfreie Diagnose gestellt werden.
Die Diagnose kann darüber hinaus ebenfalls mithilfe einer schmerzfreien Ultraschalluntersuchung erfolgen. Diese wird jedoch nur sehr selten durchgeführt. Sollte die Brustwarze während der Untersuchung eine auffällig aussehende Flüssigkeit absondern, so nimmt der Arzt einen Abstrich und untersucht diesen hinsichtlich seiner Zusammensetzung. Dadurch kann sowohl die Ursache der Krankheit eindeutig geklärt als auch das Risiko auf Brustkrebs genauer eingeschätzt werden.
Behandlung einer Mastitis
Bereits bei den ersten Anzeichen einer Entzündung der Brustdrüsen sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden, um Komplikationen zu vermeiden. Eine frühzeitige Behandlung kann verhindern, dass sich innerhalb der Brust eitrige Entzündungen bilden. Diese Abszesse stellen in der Regel ein enormes Gesundheitsrisiko dar und müssen deshalb weitestgehend vermieden werden.
Bei einer Mastitis ohne Abszesse besteht die Therapie aus einer umfassenden Kühlung der Brust sowie der Brustwarze. Neben Eisbeuteln und Quarkwickeln kommen ebenfalls Umschläge mit essigsaurer Tonerde zum Einsatz.
Darüber hinaus verschreibt der Arzt entzündungshemmende Medikamente sowie Antibiotika.
Hat sich jedoch bereits ein Abszess gebildet, so muss dieser mit einer einfachen Operation geöffnet und entleert werden. Weiterhin müssen ebenfalls Restgeschwüre und Fisteln operativ entfernt werden.
Letztlich führt der behandelnde Arzt auch dann eine Operation durch, wenn sich die chronischen Entzündungsherde nicht medikamentös behandeln lassen. Auf diese Weise kann der Arzt verhindern, dass die Entzündung weiter anhält und die Entstehung anderer Krankheiten sowie Infektionen begünstigt.
Grundsätzlich besteht bei einer Mastitis puerperalis ebenfalls das Risiko auf die Entstehung von Brustkrebs. Aus diesem Grund müssen bereits kleinste Abszesse durch eine Drainage oder eine Operation entfernt sowie gereinigt werden.