Gebärmutterentzündung (Endometritis)



Eine Gebärmutterentzündung wird in der Fachsprache als Endometritis bezeichnet. Sie kann sich auf verschiedene Schichten des Organs ausbreiten und ist ernst zu nehmen.

Mütter gelten vor allem nach der Entbindung als besonders anfällig, sodass größere Aufmerksamkeit geboten ist. Im Zweifel sollten Sie nicht zu lange mit einem Arztbesuch warten.

Grundlagen: Aufbau der Gebärmutter

Um das Krankheitsbild Endometritis zu verstehen, sollten Sie zunächst die Anatomie der Gebärmutter besser kennen. Die Gebärmutter (Uterus) ist birnenförmig. Sie gehört zu den Geschlechtsorganen der Frau. Der Uterus besteht aus einem obenliegenden Körper und einer kurzen Engstelle, die Isthmus genannt wird. Die Engstelle trennt den Gebärmutterhals von anderen Teilen der Gebärmutter ab.

Die Gebärmutterwand bildet einen Teil des Gebärmutterkörpers und besteht aus den folgenden Schichten:

  • Perimetrium: Die äußerste Schicht
  • Myometrium: die mittige Muskelschicht
  • Endometrium: die Gebärmutterschleimhaut als innere Schicht

Weibliche Fortpflanzungsorgane zum besseren Verständnis einer Gebärmutterentzündung
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Symptome und Beschwerden

Welche Beschwerden eine Endometritis auslöst, hängt von der entzündeten Gebärmutterschicht ab. Leichte Blutungsstörungen, eine verlängerte Periode und Blutungen nach dem Geschlechtsverkehr sind jedoch erste Warnzeichen. Sofern die Muskelschicht Myometrium betroffen ist, treten ebenfalls Unterleibsschmerzen und manchmal auch Fieber auf. In diesen Fällen spricht der Arzt von einer Myometritis. Eine Gebärmutterschleimhautentzündung nennt der Gynäkologe Perimetritis.

Eine Gebärmutterentzündung kann u. a. durch vaginale Entzündungen ausgelöst werden. Es ist deshalb nicht unüblich, dass auch Beschwerden im Scheidenbereich auftreten. Hierzu zählen insbesondere Juckreiz sowie ein unangenehmes Brennen im Intimbereich. Charakteristisch ist auch ein veränderter Scheidenausfluss, der zumeist riecht und gelblich-eitrig eingefärbt ist. Gehen Sie schnellstmöglich zum Arzt, wenn Sie derartige Symptome bemerken.

Ursachen und Risikofaktoren – Wie entsteht eine Gebärmutterentzündung?

Eine Gebärmutterentzündung entsteht immer dann, wenn die natürlichen Schutzmechanismen des Organs beschädigt sind. Dementsprechend kommen diverse Auslöser in Betracht.

Zu den gängigsten Ursachen gehören die Folgen einer Geburt. Denn auch nach Vollendung des Gebärvorgangs bleibt der Muttermund für die nächsten sechs bis acht Wochen leicht geöffnet. In dieser Phase des Wochenbetts können Bakterien leichter in den noch geschwächten Körper der Frau eindringen und Entzündungen auslösen. Bleibt die so entstehende Endometritis unbehandelt, entsteht das lebensbedrohliche Wochenbettfieber. Bei diesem haben sich die Erreger über die Blutbahnen verteilt, sodass es zu einer Blutvergiftung kommt. Deshalb ist Vorsicht geboten, wenn Sie im Wochenbett übelriechenden Ausfluss oder ähnliche Symptome bemerken.

Insbesondere bei älteren Frauen kommt auch eine hormonelle Umstellung als Ursache in Betracht. Ein Östrogenmangel, wie er während der Wechseljahre (Menopause) üblich ist, hat negative Auswirkungen auf die Stabilität der Gebärmutterschleimhaut. Diese wird weniger belastbar und ist damit anfälliger für Keime. Darüber hinaus lässt im Alter die Bildung des Gebärmuttersekrets nach, sodass ein weiterer Schutzmechanismus geschwächt ist.

Zu den weiteren Auslösern einer Endometritis zählt eine vorausgegangene Scheidenentzündung. Diese nennt der Facharzt Vaginitis oder Kolpitis. In diesen Fällen gelangen Erreger aus der Vagina in die verschiedenen Schichten der Gebärmutter und lösen dort Entzündungen aus. Das Risiko einer auf eine Vaginitis zurückzuführenden Gebärmutterentzündung ist erhöht, wenn die Schutzvorrichtungen der Gebärmutter geschwächt sind.

Es hat sich gezeigt, dass auch Bakterien Gebärmutterentzündungen auslösen. Als Erreger kommen in Betracht:

  • Chlamydien
  • Mykoplasmen
  • Streptokokken
  • Staphylokokken
  • Gonokokken
  • Kolibakterien
  • Ureaplasmen

Untersuchungen und Diagnose

Suchen Sie einen Gynäkologen auf, wenn Sie den Verdacht haben, an einer Gebärmutterentzündung erkrankt zu sein. Dieser befragt seine Patientin zunächst eingehend, um die Krankengeschichte zu ermitteln (Anamnese) und die Symptome zu konkretisieren.

Im Zuge der Untersuchung tastet der Arzt die Gebärmutter ab. Bei starken Entzündungen kann das leichte Schmerzen verursachen. Die gynäkologische Untersuchung erstreckt sich neben der Gebärmutter auch auf die Vagina, da diese ebenfalls entzündet sein kann.

Der Frauenarzt beurteilt auch den Ausfluss. Es werden Art, Farbe, Geruch und Beschaffenheit bestimmt, da diese Faktoren je nach Erreger unterschiedliche Ausprägungen haben.

Die exakte Bestimmung des Krankheitserregers erfolgt im Labor. Hierzu entnimmt der Gynäkologe einen Abstrich vom Muttermund. Das Labor untersucht die Proben unter dem Mikroskop und legt Kulturen an. Auch ein DNS-Nachweis ist möglich.

Einige Ärzte greifen darüber hinaus auf Ultraschalluntersuchungen der Scheide zurück. Mit dieser sogenannten Vaginalsonographie erkennt er auch leichte Veränderungen im Gebärmutterbereich. Wucherungen (Myome) und Geschwülste (Polypen) werden durch den Ultraschall gut sichtbar.

Mikroskopische Untersuchung
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Behandlung einer Gebärmutterentzündung

Die angeordnete Therapie richtet sich nach dem Krankheitserreger.

Bei bakteriellen Erregern verabreicht der behandelnde Arzt verschreibungspflichtige Antibiotika. Dabei ist allerdings zu berücksichtigen, ob die Patientin ihr Kind stillt. Stillende Mütter dürfen Antibiotika nur einnehmen, wenn der Wirkstoff nicht in die Muttermilch gelangen kann. Andernfalls drohen Gefahren für das Kind. In der Regel nimmt die Patientin die Antibiotika in Form von Tabletten eigenständig ein. In Ausnahmefällen wird der Wirkstoff durch eine Infusion verabreicht.

Bei der Endometritis im Wochenbett gelten Besonderheiten. In diesen Fällen verschreiben die Ärzte zur ergänzenden Behandlung das Hormon Oxytocin. Hierdurch zieht sich die Gebärmutter zusammen und die entzündete Schleimhaut wird abgestoßen. Zur Behandlung der Schmerzen verabreicht der behandelnde Gynäkologe weitere Arzneien. Während der gesamten Therapie müssen die Patientinnen Bettruhe bewahren.

Sofern sich Eiter in der Gebärmutterhöhle angesammelt hat, ist eine Operation unumgänglich. Hierbei weitet der Operateur den Gebärmutterhals, um die Gebärmutterhöhle mit einer Desinfektionslösung auszuspülen. Der Eingriff kann unter Vollnarkose vorgenommen werden.

Die Gebärmutterentzündung kann die Folge einer altersbedingten Hormonumstellung sein. In diesen Fällen verabreichen die behandelnden Ärzte weibliche Geschlechtshormone wie Östrogen und Gestagen. Diese dürfen allerdings nicht dauerhaft eingenommen werden. Die Vergabe bleibt deshalb zumeist auf ca. 20 Tage beschränkt.

Arztsuche

Vorbeugung: Kann eine Endometritis verhindert werden?

Einige der Erreger werden durch Sexualkontakt übertragen. Hier bieten Kondome bedingten Schutz. Infektionen während des Wochenbetts können durch ausreichende Hygiene verhindert werden. Die Hände sind regelmäßig zu desinfizieren und zu waschen. Außerdem ist eine ordnungsgemäße Intimpflege wichtig.