Eine Blasensenkung betrifft fast nur Frauen. Dabei verlagert sich die Harnblase nach unten und kann dadurch Beschwerden hervorrufen.
Was ist eine Blasensenkung?
Die Harnblase befindet sich im unteren Bauchraum im kleinen Becken. In ihr sammelt sich der Urin, um später durch die Harnröhre abzufließen. Hat der Urin in der Blase eine bestimmte Menge erreicht, erhält der Körper ein Signal zum Entleeren der Blase.
Muskeln, Bänder und Bindegewebsstrukturen halten die Harnblase an ihrem Platz. Sie kann sich jedoch nach unten verlagern. Eine Blasensenkung betrifft fast ausschließlich Frauen, Männer sind besser gefeit:
- Die unterhalb der Blase gelegene Prostata stützt die Harnblase
- Das männliche Becken ist enger geformt als das weibliche
- Die männliche Beckenbodenmuskulatur ist fester; bei Frauen muss sie für Geburten besonders dehnbar sein
Es ist also die große Nachgiebigkeit des Blasenhalteapparates aus Muskeln, Bändern und Bindegewebe, die zur Blasensenkung führt. Je nachdem wie stark die Gewebebereiche überdehnt sind, fällt das Ausmaß dabei unterschiedlich aus.
Häufig sind auch andere Organe betroffen, wie etwa die Absenkung von Vagina und Gebärmutter. In dem Fall wird ein Gynäkologe in die Therapie eingebunden.
Von oben nach unten: Nieren, Harnleiter, Blase, Harnröhre © Sebastian Kaulitzki / Fotolia
Auftretende Beschwerden
Im Anfangsstadium der Senkung zeigen sich keine Symptome. Entdeckt wird sie so früh eher durch Zufall, meistens beim Aufsuchen eines Gynäkologen aus anderem Grund.
Später äußern sich folgende Symptome:
- häufiger Harndrang
- Inkontinenz beziehungsweise unkontrollierbarer Harnabgang, aber auch Probleme mit dem gewollten Wasserlassen
- Druckgefühl oder Schmerzen im Unterleib
- Fremdkörpergefühl in der Blasenregion
- häufige Harnwegsinfekte
- Blasenentzündung
Ursachen einer Blasensenkung
Hauptursache einer Blasensenkung ist eine geschwächte Beckenbodenmuskulatur. Zur Schwächung der Beckenbodenmuskulatur kommt es fast immer aus diesen Gründen:
- Eine Geburt strapaziert Beckenmuskulatur und Gewebe enorm. Insbesondere der Vorgang des Pressens übt starken Druck aus. Anschließend bilden sich Muskeln, Bänder und umgebendes Gewebe oft nicht mehr vollständig aus
- Bei Frauen kommt es außerdem während der Wechseljahre zur Blasensenkung. Ursächlich hierfür ist ein sich verändernder Hormonhaushalt, der zu einer Erschlaffung des Beckenbodenbereichs führt.
- Im Alter verliert der Beckenboden ebenfalls an Elastizität. Das Haltesystem der Blase funktioniert nur noch unzureichend
- Übergewicht
- oft auftretende Verstopfungen
- Lungenerkrankungen bestehender chronische Husten
Diagnose einer Blasensenkung
Die Diagnose stellt nur der Facharzt. Aufgrund der Symptome sind insbesondere mögliche gynäkologische Erkrankungen abzugrenzen. Auch wenn gelegentlich ein Gynäkologe die Blasensenkung entdeckt, ist der Urologe der zuständige Facharzt zur verbindlichen Diagnose und Therapie der Erkrankung.
Am Anfang der Diagnose durch den Urologen steht eine gründliche Befragung des Patienten. Anschließend betastet der Arzt den Bauchraum. Es folgen verschiedene bildgebende Untersuchungen, zum Beispiel Ultraschall und Blasenspiegelung.
Ultraschallgerät © Tobilander / Fotolia
Behandlung der Absenkung der Blase
Im Frühstadium wird der Urologe seiner Patientin Beckenbodengymnastik empfehlen. Besonders aussichtsreich gelingt dies unter der Anleitung eines Physiotherapeuten oder in einem speziellen Kurs.
Bei einer noch leichten Blasensenkung kann es geschehen, dass die Blase wieder ihre ursprüngliche Position einnimmt. Ansonsten kann Beckenbodengymnastik für Besserung sorgen oder den Prozess zumindest hinauszögern.
Im Falle einer wechseljahrbedingten Blasensenkung verordnet der Arzt in seiner Behandlung häufig hormonell wirksame Medikamente, die den Östrogenmangel ausgleichen.
Ist eine Blasensenkung bereits weit fortgeschritten, hilft nur noch eine Operation. Hierbei nimmt der Operateur entweder eine Gewebsstraffung vor, bringt Stützvorrichtungen an oder fügt ein Stütznetz in den Beckenboden ein.
Gibt es Präventionsmaßnahmen?
Die Möglichkeiten zur Vorbeugung einer Absenkung der Harnblase sind begrenzt. Da der vorsorgliche Verzicht auf eine Geburt weltfremd ist und sich so gut wie alle Menschen ein langes Leben wünschen, besteht hier ein grundsätzliches Risiko.
Beckenbodentraining beziehungsweise Beckenbodengymnastik hat sich bei vielen Frauen als effektive Methode gegen die Beckenbodenschwäche bewährt. Es kann eine Absenkung der Blase verhindern oder zumindest begrenzen. Ebenso kann Abbau oder Vermeiden von Übergewicht einer Blasensenkung entgegenwirken. Chronische Verstopfung lässt sich mithilfe eines Arztes gut beseitigen.
Fazit
Anatomisch bedingt betrifft eine Blasensenkung fast nur Frauen. Sie beruht auf einer Überdehnung oder Erschlaffung des Blasenhaltesystems aus Muskeln, Bändern und Bindegewebe. Ursächlich hierfür sind vor allem Geburten, ein veränderter Hormonhaushalt und ein höheres Alter so wie Übergewicht und chronische Verstopfung. Blasenentzündungen und Inkontinenz sind typische Komplikationen einer Blasensenkung. Beckenbodentraining kann als vorbeugende Maßnahme gelten.