Mammographie


Die Mammographie ist der sogenannte goldene Standard in der Diagnostik der Brust und kann durch kein anderes Verfahren ersetzt werden. Bei dieser Untersuchung werden Röntgenbilder der Brust in verschiedenen Ebenen aufgenommen. Standardeinstellungen sind dabei die Ansicht von oben nach unten (sogenannte: cranio-caudale Ansicht), von mittig nach außen (medio-lateral) und von schräg vorne mittig nach hinten außen (oblique Ansicht). Darüber hinaus können Spezialaufnahmen notwendig sein, um zum Beispiel die Achselhöhle oder das Dekolleté besser darzustellen oder bestimmte Areale zu vergrößern. Da die Mammographie ein Röntgenverfahren darstellt, kommt sie in aller Regel nur einmal pro Jahr im Bereich der Brust zum Einsatz.

Vorteile der Mammographie

Nicht tastbare Knoten lassen sich sehr früh diagnostizieren

Die Mammographie hat den großen Vorteil, dass sie zum einen sehr frühe und noch nicht tastbare Krebse aufspüren kann und darüber hinaus sogenannte Mikroverkalkungen in einer bestimmten Gruppierung darstellen kann. Wenn nämlich diese Mikroverkalkungen in einer bestimmten Gruppierung und Anordnung auftreten, können sie der entscheidende Hinweis auf ein sogenanntes ductales Carcinoma in situ geben. Diese Untersuchung ist also unter Umständen in der Lage, den lokalen Krebs aufzuspüren, bevor er sich in einen invasiven Krebs wandelt.

Mammographie
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Objektivität bei der Beurteilung der Röntgenbilder

Die Mammographie hat zahlreiche weitere Vorteile. Die Brust wird bei dieser Röntgenuntersuchung in einem Übersichtsbild in zwei Ebenen dargestellt. Diese Röntgenbilder können auch von unabhängigen weiteren Experten beurteilt werden. Dies hat für die Objektivität und die Qualität des Verfahrens einen extrem hohen Stellenwert. Die Anwesenheit der betroffenen Frau ist nicht zwingend erforderlich zur Qualitätssicherung einer Doppelbefundung. Diese kann beispielsweise 1 bis 2 Wochen nach der durchgeführten Untersuchung erfolgen, um die Qualität und Sicherheit der Diagnostik zu erhöhen. Leider fehlt diese Objektivität bei der Ultraschalluntersuchung.

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Nachteile der Mammographie

Dichtes Brustdrüsengewebe bei jungen Frauen als limitierender Faktor

Der limitierende Faktor der Mammographie ist die Dichtheit des Brustdrüsengewebes. Da die Gewebsdichte bei Frauen unter dem 40. Lebensjahr deutlich größer ist als bei Frauen jenseits dieses Alters, führt die Röntgenuntersuchung der Brust hier in der Regel nur eingeschränkt zu einer Aussagekraft und wird daher nur sehr zurückhaltend eingesetzt. Nach dem 40. Lebensjahr, so zeigt die Erfahrung, ist die Mammographie die ideale Methode zur Früherkennung von Brustkrebs. Die Dichte des Gewebes ist bereits soweit reduziert, dass eine gute Aussage über die Beschaffenheit des Brustdrüsengewebes möglich ist.

Vorbehalte gegen die Strahlenbelastung

Häufig werden aufgrund der Strahlenbelastung durch die Röntgenuntersuchung Vorbehalte gegen die Mammographie geäußert. Zu häufige Röntgenuntersuchungen können das Gewebe des Körpers dazu bringen, sich zu einer Krebserkrankung zu entarten. ABER: Die moderne Mammographie hat die benötigte Röntgendosierung in den letzten Jahren deutlich reduziert. Die heute verabreichte Röntgendosis bei einer normalen, analogen Mammographie, und erst recht bei einer digitalen Mammographie, ist so gering, dass sie mit der Strahlenbelastung während eines Kurzstreckenfluges vergleichbar ist. Wenn wir in unserer heutigen mobilen Zeit überlegen, wie häufig und unkritisch wir in ein Flugzeug einsteigen, so sollte eine Röntgenuntersuchung der Brust pro Jahr wirklich nicht mehr ins Gewicht fallen.

Schmerzhafte Quetschung der Brust

Die Quetschung der Brust ist für die Frau unangenehm und kann schmerzhaft sein. Wenn dies bei Ihnen der Fall ist, teilen Sie es deutlich der Assistentin mit, damit diese darauf eingehen kann. Für Sie ist es wichtig zu wissen, dass die Quetschung der Brust kein Risiko für die Entstehung von irgendwelchen krankhaften Veränderungen birgt.

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Ultraschalluntersuchung als Alternative zur Mammographie

Häufig wird gefragt, ob nicht statt einer Mammographie eine Ultraschalluntersuchung durchgeführt werden kann. Die Ultraschalluntersuchung kann auf keinen Fall die Röntgenuntersuchung der Brust ersetzen, da sie eine ganz andere Eigenschaft des Gewebes aufzeigt.

Dies lässt sich anhand folgendem Beispiel verdeutlichen: Beide Seiten einer Münze sollen vollständig erfasst werden. Mit der Mammographie schauen Sie nur die eine Seite der Münze an, mit der Ultraschall-Diagnostik die gegenüberliegende Seite. Wollen Sie also die Münze als Ganzes sehen, müssen Sie beide Seiten anschauen.

In der Abklärung der Brust sind beide Verfahren ergänzend notwendig, um eine maximale Sicherheit in der Diagnostizierung von Brustbefunden zu erhalten. Die Ultraschalluntersuchung ist also nicht in der Lage, die Mammographie zu ersetzen und umgekehrt.

Autoren:
Prof. Dr. med. Prof. h.c. Christof Sohn
Dr. med. Florian Schütz